Dienstag, 31. Mai 2011

ich habe angst.

Heute, ich komme von der Schule heim und mein Papa sitzt da. Ich wundere mich schon, was er schon so früh zuhause macht, sonst ist er erst um acht daheim und diesmal sitzt er da. Um 4. Ich wusste sofort dass irgendetwas passiert war. Er schaute mich an, stand auf, drehte sich zu mir, umarmte mich, gab mir einen kuss auf die wange, sagte: Lea, wünsch mir glück, stieg in sein Auto und fuhr davon. Ich war im Moment reglos ich wusste nicht wie mir geschieht, ein fetter klos sitzte in meinem Hals fest ich hatte keine Ahnung, ich hatte Angst. Ich war mir nicht bewusst was passiert war und was noch passieren würde, ich malte mir das schlimmste aus.
ich setzte mich an mein Fenster und schaute raus. Ich schaute auf die Straße. Draußen blitzte und donnerte es. Die kleinen Regentropfen hämmerten gegen meine Fenster scheibe und ich beobachtete ein kleines Mädchen das mit Regenschirm über den Gehweg rannte. Die Regentropfen prallten am Boden ab, lustlos. Es machte mir noch mehr Angst. Ich hatte irgendwie das Gefühl, das Gewitter könnte meine Gefühle widerspiegeln.
Aber mein Vater kam nicht zurück, nicht in den nächsten fünf minuten und auch nicht in der nächsten Stunde. Meine Tränen liefen mir die Wangen runter. Ich wusste nicht wie mir geschieht, diese Ungewissheit von dem, was mich erwartete war so stark. Im Hintergrund hörte ich das Telefon klingeln aber ich wollte nicht abnehmen, ich wollte nicht reden, mit niemanden. Ich wollte allein sein, ich wollte wissen was mit meinem Vater los ist, ich wollte wissen was passiert war und wieso er nicht hier war und mir sagen konnte was passiert war. Ich schaute mich in meinem Zimmer um, alles war dunkel und sah so traurig und allein aus.Aufeinmal hörte ich die Reifengeräusche in unsere Einfahrt fahren. Ich schaute in die Scheibe und sah meine Mama. Sie hatte einen Brief in der Hand. Ich wollte aufstehen, wollte rausrennen und sie fragen was passiert war. Aber meine Beine fühlten sich an wie tot, ich konnte mich nicht mehr bewegen, sie kam in mein Zimmer und setzte sich zu mir.
Dann sah sie mir in die Augen und sagte: Lea, dein Papa wird operiert, er hat wahrscheinlich hautkrebs und es sieht schlecht aus.
ich fing an zu weinen, konnte es aber nicht realisieren was sie da sagte, ich konnte es nicht glauben. Erst vor einem Jahr musste ich durch das selbe durch. Meine Mutter litt unter Brustkrebs und einem negativen Zyklus und mein Vater wurde am Herz operiert weil sein Herz und Kreislauf so schlecht war. Ich hatte damals so Angst ich könnte beide verlieren. Mein Papa kam zurück und half mir, diese schrecklichen einundhalb Jahre zu überstehen in denen meine Mutter totkrank war. Ich wollte und konnte mit niemandem über meine Mutter reden, ein paar meiner Freundinnen wussten es, sprachen mich aber zum glück nie darauf an. Und jetzt? Jetzt wenn das alles endlich ein ende hat, meiner Mutter wieder die Haare wachsen und sie wieder normal leben kann, jetzt soll das selbe nochmal anfangen? Ich hoffe so sehr dass es kein Krebs ist, ich hoffe so sehr dass die Ärzte sich täuschen und alles gut wird, bitte!
Bitte, bitte, bitte lieber Gott! Ich habe so schreckliche Angst!


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Lea.

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